TÜV oder LEBEN – ein Wunder

Des Deutschen liebstes Kind – das Auto, ein Vehikel, welches uns das große Gefühl der Freiheit vermittelt.
Unseres hat auch einen Namen – der Tirschi.
Als freier Arbeiter in der Kulturszene des deutschen Sprachraums, wäre ohne ein geeignetes Gefährt nichts zu machen. Doch dieses Kilometerfressen ist für den Tirschi nicht ganz ohne Spuren geblieben. Dabei kann ich mit Freude sagen, dass dieses Auto nicht einmal krank war – seit 1998.

Drei Ölwechsel, einmal neue Bremsbacken, bisschen Auspuff – ach doch, eine neue Frontscheibe, da ein Mitarbeiter eines Sägewerks einen Balken ein wenig zu weit schob, das war es – bei über 180tausend Kilometern. Nie liegen geblieben, nie im Stich gelassen, obwohl der Tirschi bei uns richtig herhalten muss.

Viel Baumaterial, Barausstattungen und kurioseste Gegenstände transportierte er schon – danke. Er ist die Hundehütte für Lasker und seit neustem auch für Charly,Lasker & Charly im Tirschi der Katzenkurier für Luise und Ernest Green – ein unentbehrliches Rudelmitglied.

Der Transportesel für unsere Ideen. Das Zugpferdchen für unseren RABEn (Suzuki-Chopper). Für ein Auto ohne Garage in Berlin, kommen da ja ohnehin noch immense weitere, abnorme Belastungen hinzu, wie zum Beispiel Schlüsselkratzer, Türeinbeulungen, Parkplatzschubsereien usw., aber alles steckt er weg und weg sind auch jeweils die Verursacher dieser gemeinen Aktionen.
Der TÜV- und AU-Stemmpel war in 15 Jahren nie ein Problem.

Doch neulich räusperte er sich im Auspuffbereich, und es war klar, dieses Jahr wird der TÜV nicht so locker, zumal er ja jetzt auf seine alten Tage auch noch eine Anhängerkupplung ans Heck montiert bekommen sollte. Wir rechneten mit einer Investition von 500 Euro.
Dann kam ein Anruf zu einen Termin nach Fürstenfeldbruck. Berlin – FFB und zurück mit Übernachtung, Spesen etc. ca. 500 Euro. Ein Termin, den wir nicht auslassen wollten und der Termin zum TÜV war noch nicht dringlich. Wir planten zu fahren.

Da wir mit unserem Kulturportal, uns zwar enorm viel Arbeit kreieren, jedoch nicht so enorm viel Umsatz erwirtschaften und dieser immer schwankt, kamen wir unvorhergesehen in die Situation, zwischen TÜV und Fahrt zu wählen. Und wenn der Tirschi nicht so geröhrt hätte, wäre der Termin in Fürstenfeldbruck als Sieger hervorgegangen. Der TÜV gewann, schweren Herzens.
Also, anstelle auf der Autobahn Richtung Süden zu fahren, ging es zu unserer Schrauberbude in Kreuzberg. Beim Routinecheck auf der Bremsanlage passierte dann das Unfassbare:
Der Bremsschlauch platzte bei einem leichten Druck auf das Pedal. Dazu wurde noch ein Nagel im rechten Vorderrad diagnostiziert. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir gefahren wären!!!

Ich war noch nie so froh, nicht genügend Geld gehabt zu haben, wie an diesem Tag!

Keine Massenkarambolage mit zig Schwerverletzten oder gar Toten auf der A9, selbst nicht ein Leben als Schwerbehinderter führen zu müssen. Keine zermürbenden Alpträume und auch einem finanziellen Ruin entkommen zu sein – ein Wunder! DANKE!
Nach Beheben der Schäden und der erfolgreichen TÜV-Abnahme, zahlten wir gerne 900 Euro für ein unbezahlbares Glück.

Seitdem haben wir mit unserem Tirschi schon wieder etliche Kilometer im Namen der Kultur zurückgelegt. – Toi, toi, toi!

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